Vor wenigen Minuten haben wir Dich in Deiner letzten Gemeindevertretersitzung als Bürgermeister von den Amtsgeschäften – sozusagen – entbunden. Gleich wird Dir auf Antrag der CDU-Fraktion der Titel „Ehrenbürgermeister“ verliehen. Gerne will ich die beiden wichtigsten Gründe für diese Ehrenauszeichnung noch einmal für alle
Anwesenden vortragen:

  1. Es hört sich gut an
  2. Es kostet die Gemeinde nichts

Ich denke, Alfons, das ist in Deinem Sinne! Aber Spaß beiseite.

Wir haben den Titel mit folgender Begründung verliehen:

Gemäß § 7 der Hauptsatzung kann die Gemeinde Wöllstadt Personen, die sich um die Gemeinde besonders verdient gemacht haben, einen Ehrentitel verleihen.

Bürgermeister Götz hat sowohl als Mitglied der Gemeindevertretung als auch in seiner 18-jährigen Dienstzeit als Bürgermeister die Entwicklung der Gemeinde Wöllstadt mit großem Engagement und hartnäckigem Gestaltungswillen vorangetrieben. Dabei stand er allen Bürgern immer als direkter Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung und hat seinen Dienst mit einem sehr hohen und weit über dem zu erwartenden Maß hinaus liegenden persönlichen Einsatz verrichtet. Aus diesem Grund sieht die CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung die Verleihung des Titels „Ehrenbürgermeister“ an Alfons Götz als angemessen an. Diese bewusst nüchtern und sachlich gehaltene Begründung will ich nun als Fraktionsvorsitzender und stellvertretender CDU-Vorsitzender durch eigene Eindrücke und Fakten vertiefen.

Als Du vor 18 Jahren gewählt wurdest, warst Du der erste direkt gewählte Bürgermeister Wöllstadts. Dass am Ende dabei drei volle Amtszeiten und 18 Dienstjahre stehen würden, hatte wohl damals keiner erwartet. Da Deine beiden Vorgänger ihre Dienstzeiten vorzeitig beendeten, gab es in unserer Gemeinde sehr viel zu tun. Bereits in den Anfangsjahren wurde klar, dass Du – so wie Dein Vater, der ja auch schon Bürgermeister in Ober-Wöllstadt war – Bürgernähe und Hilfsbereitschaft lebst und tatkräftig und stets ansprechbar Deine Aufgaben angehst. Machen, Gestalten, Vorantreiben war angesagt und in all den Jahren stets Deine Devise.

Geradezu im gestreckten Galopp bist Du los gerannt und hast „alles auf den Kopf gestellt“. Dabei konntest Du Dich auch immer auf Mitarbeiter, Unterstützer, Freunde, Bürger und nicht zuletzt auch auf eine starke CDU-Fraktion verlassen, denen allesamt das Wohl der Gemeinde stets am Herzen gelegen hat. Sie alle und auch Deine Frau Elke haben Dich in all den Jahren unterstützt, getragen, aufgebaut und manchmal auch ertragen.

Du warst dabei stets der Motor in unserer kleinen Gemeinde, hattest die Zügel fest in der Hand, den Überblick behalten und die Bodenhaftung bewahrt. Bei allem war Deine Überlegung stets, dass die Bäume in Wöllstadt zwar gut gedeihen aber nicht in den Himmel wachsen können. Du hast daher auch die harte Auseinandersetzung nicht gescheut, wenn es darum ging, das Wünschenswerte vom Nötigen zu unterscheiden. Wenn Du aber von einer Sache überzeugt warst, hast Du alles darangesetzt, diese auch umzusetzen. Deine Dir eigene Art, Dinge auf den Weg zu bringen, Deine Bodenständigkeit und Hartnäckigkeit bei der Umsetzung der einmal gesetzten Ziele, hat die Gemeinde nach vorne gebracht.

Lassen Sie mich es kurz so beschreiben:
Wenn Du, lieber Alfons, mit einem Anliegen durch die Vordertür nicht weiter gekommen bist, dann hast Du es durch die Hintertür probiert. Und wenn das auch nicht klappte, dann eben durch einen Seiteneingang. Und wenn es da auch nicht ging, eben noch einmal durch die Vordertür. Spätestens jetzt hätten Andere aufgegeben. Nicht so Alfons: Es gab ja noch den Kellereingang, hilfsweise das Kellerfenster.

Als Beispiel für Deine Beharrlichkeit gilt, wie intensiv Du über Jahre die Planungen für die Ortsumgehung begleitet hast. Du hast von Beginn an die Bedeutung der Umgehungsstraße für die weitere Entwicklung der Gemeinde erkannt und unbeirrbar an deren Verwirklichung gearbeitet. Zusammen mit vielen Mitstreitern aus der Bürgerinitiative hast Du immer und immer wieder dieses wichtige Thema bei den zuständigen Stellen angesprochen und begleitet. Oft bis zur Schmerzgrenze, manchmal darüber hinaus. An der Umsetzung hast Du seit der Genehmigung intensiv weiter gearbeitet.

Es gibt auch zukünftig noch sehr viel zu tun. Wir sind daher dankbar und froh, in Adrian Roskoni einen versierten und eingearbeiteten Experten als Nachfolger für Dich gefunden zu haben. Als weiteres Beispiel für Deine Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit sei hier der Widerstand gegen die Windräder an unserer Gemarkungsgrenze zu Friedberg genannt. Das hat Dir dann auch noch den Titel „Don Quijote von Wöllstadt“ eingebracht.

Es kann in drei Amtszeiten selbstverständlich nicht alles gelingen. Daher drehen sich die Windräder nun in einem nur kurzen Abstand zu unseren Siedlungen.

Lieber Alfons, es war aber auch nicht immer einfach mit Dir. Dein „Lästigkeitsfaktor“ konnte mitunter anstrengend hohe Werte erreichen – im Dialekt: „De Beuemaaster is schlimmer wei e Abemick“. Keine Sitzung, in der Du Dich nicht ausführlich zu Wort gemeldet hast, um die Vorgänge auf Kurs zu lenken. Du hattest immer wieder neue Ideen und auch gleich die Möglichkeit parat, wie diese umzusetzen sind.

Deine ausgeprägte Problemlösungskompetenz und Dein Instinkt für kurze Dienstwege in Verbindung mit Deiner Kommunikationsfähigkeit haben sich als ausgesprochen segensreich für die Gemeinde erwiesen.

Es gab nahezu kein Jahr, in welchem nicht mehrere Projekte gleichzeitig in Angriff genommen wurden. Strategisches Denken und vorausschauende Planung um Synergieeffekte zu nutzen, waren stets Deine Maxime.

Ein Schwerpunkt Deiner Arbeit bildeten dabei die Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinde. Als Beispiel seien die Grundsanierungen zahlreicher Gemeindestraßen inklusive aller dazugehörigen Versorgungsleitungen genannt.

Die Unterstützung der Ortsvereine war Dir immer eine Herzensangelegenheit. So wurden unter Deiner Regie sehr viele Sanierungen und Umbauten von Gemeindeeinrichtungen durchgeführt und Unterstützungsleistungen für Vereine erbracht. Mindestens genauso intensiv hast Du Dich stets um die Belange der Kindergärten gekümmert. Dort hast Du bis zu den technischen Einzelheiten eines neuen Küchengeräts mitgemischt.

Deine Bereitschaft, sich auch mit diesen Detailfragen zu befassen, Deine Bürgernähe, Deine Kenntnis der Menschen, ihrer Geschichte und familiären Verbindungen untereinander haben Dein Wirken hier bestimmt. In ganz wenigen Gemeinden steht der Bürgermeister bei einem Rohrbruch selbst in der Grube oder regelt den Verkehr.

Deine Einsatzbereitschaft war herausragend und von großem Nutzen für das Gemeinwohl.

Mit Priorität 1 hast Du darauf geachtet, dass die Haushalte der Gemeinde ausgeglichen – sprich: in Ordnung – sind. In Anbetracht der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen der letzten Jahre ist das für die CDU-Fraktion stets eine beachtliche Leistung, die wir immer voll mitgetragen haben. Du hast immer darauf geachtet, dass freies Geld investiert und nicht „verkonsumiert“ wurde. Ein wichtiger Grundsatz, den wir bis in die jüngste Vergangenheit verinnerlicht haben. Gleichzeitig ist der Schuldenstand unter Deiner Regie trotz aller Investitionen deutlich gesunken.

Unvergessen bleiben die unzähligen Sitzungen, Gespräche und gefühlten tausenden von Telefonaten zur Abstimmung, Planung und auch kritischem Austausch, oft auch Sonntagabend bei Dir zu Hause. Dafür auch herzlichen Dank an Deine Ehegattin Elke, die uns stets mit offenen Armen empfangen, bewirtet und uns mit großer Geduld ertragen hat.

Nun bleibt mir noch zum Abschluss, Dir alles erdenklich Gute zu wünschen, vor allem Gesundheit für Dich und Deine Familie.

Genieße Deinen dritten Lebensabschnitt und bleibe uns lange als Mitstreiter für unsere Gemeinde erhalten. Ich hoffe auch, dass Du uns noch mit Deinem Wissen insbesondere für den Bau der Umgehungsstraße einige Hilfestellungen und Ratschläge geben kannst – kostenfrei versteht sich.

Alfons, alles Gute, Gottes Segen. Vielen Dank für Alles!